Warum wir mit Gebetszeiten arbeiten
In den frühen 2000er Jahren gestaltete sich die Suche nach den Gebetszeiten für jeden Ort als äußerst herausfordernd. Zu dieser Zeit veröffentlichten einige Organisationen lediglich jährliche Listen für Städte mit muslimischen Gemeinschaften, während alle anderen Orte dazu neigten, die Gebetszeiten der nächstgrößeren Stadt zu schätzen. Dazu wurden die Listen der nächsten Stadt mit einem Kommentar verstehen um wieviel Minuten die Zeiten der Liste abweichen. Man schrieb beispielsweise unter die Liste +4 Minuten.
Vor diesem Hintergrund entsprang im Jahr 2007 die erste Internetseite mit den Gebetszeiten für sämtliche Orte in Deutschland. Zu Beginn war die Berechnung der Gebetszeiten noch schwer verständlich, weshalb man sich daran orientierte, die gleichen Methoden wie die meisten Moscheen zu verwenden. Allerdings genügte es nicht, die Methoden ohne das Verständnis dahinter zu übernehmen. Daher bemühten man sich, die Dachverbände zu kontaktieren, um die entsprechenden Rechtsgutachten und genauen Formeln zu erhalten.
Rasch wurde einem bewusst, dass die Gebetszeiten ein gut gehütetes Geheimnis darstellen, da diejenigen, die über die Zeiten verfügen, auch die Autorität innehaben. Bis heute haben diese Organisationen weder Formeln noch Fatwas veröffentlicht. Damit steht der Muslim vor der Aufgabe, in seiner Ibadah Zeiten zu folgen, für die es keine öffentlichen Quellen gibt. Es erscheint beinahe so, als solle er einer Priesterkaste folgen, die durch geheime Methoden den Lauf der Gestirne bestimmt und die Zeiten der Gottesdienste festlegt.
Diese Situation war inakzeptabel, weshalb die Entscheidung gefällt wurde, eine eigene Software zu entwickeln. Dies beinhaltete das eingehende Recherchieren der Rechtsgutachten sowie das Erlernen der astronomischen Berechnungen. Im Verlauf dieser Arbeit wurde festgestellt, dass die angewandten Methoden nicht den Rechtsgutachten der islamischen Gelehrten entsprachen. Beispielsweise bezog man sich auf die Fatwa der Islamischen Weltliga, setzten sie jedoch nur teilweise um und handelten sogar entgegen späteren Klarstellungen, wie diese Methoden verwendet werden dürfen. Infolgedessen waren die Gebetszeiten für Fadschr und Ischaa größtenteils über Jahrzehnte ungültig, was inakzeptabel war.
Von da an wurden die Gebetszeiten genau nach den Rechtsgutachten berechnet, auch wenn dies bedeutete, dass viele Muslime diese Seite möglicherweise nicht mehr besuchen würden, da die Zeiten nicht mehr mit denen der Moscheen synchron waren. Diese Situation besteht bis heute fort, da alle Organisationen ihre Gebetszeiten in den letzten 20 Jahren mehrfach geändert haben, obwohl sie stets behaupteten, dass ihre Zeiten korrekt seien. Mit den neuen Berechnungsmethoden der verschiedenen Organisationen haben sich die Fehler lediglich verschoben, und die Ungültigkeit einiger Zeiten besteht weiterhin.
Aus diesem Grund wird die Arbeit hier fortgesetzt, in der Hoffnung, mit Allahs Erlaubnis und Hilfe die korrekten Gebetszeiten zu verbreiten und auf die Fehler in den anderen Listen hinzuweisen.